in Velden (Franken)

  Gruppenbild mit 141 011-7 (<2mB)

Am späten Nachmittag trafen die ersten Eisenbahnfreunde in Velden ein. Es ist immer wieder schön, wenn man sich nach einem langen Jahr wieder sieht und in die mittlerweile schon vertrauten Gesichter blickt. Auch an diesem Treffen gab es Sammler, die zum ersten Mal dabei waren. Es kamen insgesamt 67 Sammler. Das war bisher absoluter Rekord!
Bis spät Abends kamen laufend Sammler in die Gastwirtschaft, die hervorragend verköstigt wurden. Viele Lokschilder wurden schön präsentiert, gezeigt, begutachtet, verkauft, gekauft, getauscht, wie es sich die letzten Jahre für den ersten Abend eingestellt hat. Klar, dass das Wiedersehen bis spät in die Nacht gedauert hat. Die Stimmung war überaus feucht-fröhlich ;-)

Heute ging es sehr früh los, denn kurz nach 9:00 Uhr fuhr der Zug nach Nürnberg ab. Angesagt war der Besuch der technischen Elok-Instandhaltungshalle in Nürnberg-Gostenhof, dem ehemaligen Bw Nürnberg 1. Auf der Fläche des abgebrannten Rundschuppens wächst heute kräftig das Gras, welches wohl als einziges etwas vom verregneten Wetter abgewinnen konnte.

Trotz Regen gab es einen Fototermin mit der 141 011-7, die als einzige Nürnberger 141er noch erhalten geblieben ist, siehe Bild oben. Diese Lok ist eine Leihgabe der DB-Regio mit dem Traditionsverein Nürnberg Hbf und wird von diesem Verein betreut.

Nach dieser interessanten Führung fuhren mit der führerlosen U-Bahn in die Stadt zum Mittagessen. Im Anschluss war ein Besuch im Verkehrsmuseum Nürnberg vorgesehen. Die besondere Ausstellung war "Die ersten Lokomotiven Europas" mit Raritäten aus der Anfangszeit der Eisenbahn. Diese Raritäten wurden durch die abgedunkelten Wände, dem roten Teppich und einzelnen Lichteffekten sehr schön präsentiert.

Zwei Besichtigungen wurden durchgeführt:

1) eine besondere Führung ins "Geräte"- und "Doku"- Archiv.

2) eine Führung durch die Katakomben der ehemaligen Befehlszentrale der DB, die in der Zeit des kalten Kriegs eingerichtet wurde.

zu 1) - Mit dieser ausgesprochen interessanten Führung ins Gerätelager konnten die Geschichten über den mysteriösen Dachboden voller Lokschilder endlich beendet werden. Zu 90% war es reine Phantasie, die sich um das angeblich voll gestopfte Lager rankte. Das Doku-Archiv ist überaus beeindruckend, welche Anzahl an Fotos, Betriebsbücher und sonstigen Büchern und handgeschriebene Auswertungen, Statistiken und Berichte dort konserviert werden.

Es ist möglich, für Interessenten das Doku-Archiv nach Absprache zu besichtigen und Betriebsbücher einzusehen. Es dürfen Daten entnommen werden und Fotos gemacht werden. Fotos von Lokomotiven/Gebäuden können auch als Abzüge bestellt werden. Dies ist aber jeweils im Einzelfall mit dem betreffenden Angestellten des Museums abzusprechen.

zu 2) - Die Katakomben tief unter der Erde zeigen den Irrsinn des kalten Kriegs. Hier wurde eine Kommandozentrale eingerichtet, die für "nur" 2 Wochen im Kriegsfall unter Bunkeratmosphäre den gesamten Bahnbetrieb in der Bundesrepublik Deutschland aufrecht erhalten konnte. Es ist ein Bunker, mit allen Eigenschaften, wie Luftfilterung, Energiezentrale, menschliche Versorgung (Essen, Trinken, Ruheräume) und Kommunikationstechnik.

Die Stimmung war leicht gedrückt, denn der kalte Krieg ist noch nicht allzu lange vorbei und zeigte uns wieder, was für ein Wahnsinn ein Atomkrieg gewesen wäre. 2 Wochen überleben und was dann? Nürnberg hatte für ca. 500.000 Menschen (Wikipedia) nur Bunker, in denen ca. 20.000 Menschen Platz hatten. Ein Irrsinn sondergleichen!

Nach der Rückfahrt mit der Bahn zu den Unterkünften gab es "kurz" eine Mittagsruhe. Die währte nicht allzu lange, denn am Abend traf man sich wieder in der Gastwirtschaft und diskutierte ausgiebig den heutigen Tag und noch mehr, denn das Schilderthema ist für manche Sammler ein beinahe endloses Thema. Der Spaß und die sehr interessanten Gespräche, die mit der Zeit immer weniger um Lokschilder handelten, gingen bis sehr spät in die Nacht.

Heute ging es nicht so früh los, denn um 10:00 Uhr war ein Fototermin am Rast-Waggon in Ruprechtstegen angesagt.

Es sind fast alle Sammler gekommen, für das legendären Gruppenfoto mit Lokschild. Thema war für dieses Jahr die Lokomotiven, die in dieser Region im Einsatz waren. Selbstverständlich wurden nur originale Lokschilder gezeigt, also Lokschilder, die lange Jahre im täglichen Einsatz an der Lokomotive angebracht waren.

Hier die Direktion in der Geschichte:

1907 Firmierung als ED Nürnberg (01.03.1907)

1920 Generaldirektion Nürnberg (GD) (26.04.1920)

1922 Reichsbahndirektion Nürnberg (Rbd), Gruppenverwaltung Bayern (06.07.1922)

1937 von Rbd Nürnberg in RBD Nürnberg (15.04.1937)

1949 Umbenennung von RBD Nürnberg in ED Nürnberg (07.09.1949)

1953 ED Nürnberg wird zu BD Nürnberg (01.04.1953)

1983 Bw Nürnberg Hbf wurde zu Bw Nürnberg 1, Bw Nürnberg Rbf wurde zu Bw Nürnberg 2 (01.01.1983)

1994 Auflösung und Aufteilung in neu geschaffene Regionalbereiche im Zuge der Bahnreform

Nach dem Fototermin wurde in zwei Gruppen das sehr beeindruckende private Eisenbahnmuseum von Rudi Poppendörfer in Artelshofen besucht. Diejenigen Sammler, denen es gestern im Nürnberger Eisenbahnmuseum zu "langweilig" war, kamen spätestens hier auf ihre Kosten. Was hier an Kleinteilen rund um die Eisenbahn zusammengetragen wurde, sucht seines gleichen. Die Schilder und sonstigen Gegenstände der Eisenbahn wurden sehr schön präsentiert. Auch gab es Raritäten, wie z.B. das Sargtuch des Bahnbetriebswagenwerks Nürnberg-Hbf-Rbf , ein Beamtenzweispitz vom bay. Bahnhofsvorsteher um 1900, diverse Uniformen und Schulterklappen, diverse Hoheitszeichen, Stellwerksausrüstungen, Fahrkarten, Dienstvorschriften, DB-Werbeständer, Signale, etc.

Nach dem Museumsbesuch konnte man noch in angenehmer Atmosphäre im Rast-Waggon speisen, trinken und sich in aller Ruhe verabschieden.

  Gruppenbild mit altem Reisezugwagen (<1,5mB)