Restauration von Lokschildern

 

 

Es gibt verschiedene Arten der Reparatur von Lokschildern. Diese werden hier im Einzelnen aufgeführt und als Anleitung dargestellt. Einige bekannte Lokschilderrestauratoren sind leider mittlerweile gestorben (Koch, Konzelmann, Tappert) und diejenigen, welche restaurieren können, haben kaum noch Zeit. (Hofmann, W. Wünsch).

Vielleicht hat der eine oder andere Sammler unter Euch noch Unterlagen oder Photos, wie Schilder restauriert wurden. (mit Vorgehensweise, Tricks/Kniffs)

So bleibt uns Sammlern oft nur noch die Möglichkeit, selbst Hand anzulegen, mal mehr, mal weniger erfolgreich.

 

 

 

 

 

der Gedanke einer Restauration

Immer wieder sehen wir Schilder, welche vom Abbau oder vom Betrieb beschädigt oder ziemlich zerstört wurden. Da stellt sich die Frage einer Restauration. Sollte nur eine Ecke beschädigt sein, ist es nur ein kleiner optischer Fehler. Auch dieser wird meistens restauriert.
Kleinere, abgetrennte Teile können mit Zweikomponentenkleber oder gelartigem Sekundenkleber wieder zusammengefügt werden. Bei größeren Schäden, wie z.B. das Fehlen einer abgetrennten Seite von Heimatschild oder Lokschild, muss einiges an Material wieder angebaut werden. Dies wird entweder geschweißt, oder mittels hinterlegtem Material geklebt.
Schwieriger wird es bei Schildern, welche einen Rand haben. Hier muss in sehr aufwändiger Weise das erhabene Stück hergestellt werden (fräsen, feilen).
Ganz schwierig wird es, wenn fehlende Teile eines Riffelgrundes zu ergänzen sind. Dazu sollte ein ähnliches Material vorhanden sein. Meist wird das fehlende Stück ausgegossen und mittels Reißnadel o.ä. ein Riffelgrund auf das gegossene Material gekratzt. Feine Handarbeit, die man bei näherem Betrachten immer sieht.
Eine Möglichkeit besteht, z.B. eine Ecke in eine Gussform zu drücken und diese Form dann mit dem erwünschten Material auszugießen und an das Schild anzufügen.
Profis können sogar zerstörte Heimatschildern mit Teilen aus der Pinter-Nachgussserie ergänzen (Feilakrobatik und feines Aluminiumschweißen)
Bei Nietschildern werden Nieten wieder ersetzt, bzw. Teile der zerstörten Ziffern wieder restauriert.
Zum Schluss sollte das Objekt dann in der gewünschten Farbe lackiert werden. Meist ist das Schwarz (Kontrast)

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Lokschilder müssen in ganz unterschiedlicher Art und Weiße restauriert werden.
DR, 01 1088 Guss Alu Spitz mit  Rand
DRB, 01 1088,
GAlSmR
Dieses wunderschöne Lokschild wurden von (Günter Koch †) restauriert.
Er ließ sich fast 3 Jahre Zeit, denn wie er mir persönlich sagte, brauchte er "Muße" für eine aufwändige Restaurationen.
Das Schild war rechts oben komplett abgebrochen. Man musste nicht nur die Grundplatte ergänzen, sondern auch das Rahmenstück in richtiger Höhe herstellen (neu aussägen und entsprechend eben feilen) und exakt anpassen.
Meiner Meinung nach eine ganz ausgezeichnete Restauration!

Berichte mit Photos folgen

Lokschild E93 09 (Andreas Hoffmann)
Lokschild E244 22 (Tappert †)

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Heimatschilder werden meist restauriert, indem man sie mit Aluminium schweißt. Nicht jeder kann das und so gibt es die Möglichkeiten des Klebens oder auffüllen mit Komponentenklebstoff/Modelliermasse.

Modelliermasse am Beispiel eines Heimatschilds Bw Aschaffenburg:

Bw Aschaffenburg, GAlMg3(Cu) Heimatschild Bw Aschaffenburg. Hier fehlt die linke, obere Ecke. Man kann diese mittels Aluminiumschweißen auffüllen, oder mittels Komponentenklebstoff, welcher aushärtet.

Rohling, ohne Farbe

Bw Aschaffenburg, GAlMg3(Cu) linkes, oberes Eck mit Modelliermasse ausgefüllt Modelliermasse Modelliermasse, hier am Beispiel der Fa. Pattex.

Bezugsquelle: Baumarkt

Anwendung: Abtrennen, kneten und danach am Objekt formen.

Bw Aschaffenburg, GAlMg3(Cu) Mit einer Säge und feinem Sägeblatt die Ecke aussägen
Bw Aschaffenburg, GAlMg3(Cu) Mit einer feinen Feile entgraten und die Ecke abrunden
Bw Aschaffenburg, GAlMg3(Cu) Mit einem Holzbohrer, Größe 6 bzw. 7 mm das Loch aufbohren und mittels einem Teppichbodenbesser/Tapeziermesser das Loch formen und entgraten.

Falls die Kontaktfläche des zu ersetzenden Stücks mit dem Schild zu klein ist, bricht das Stück häufig ab. Dies muss dann mittels Gelsekundenkleber wieder fixiert werden.

Bw Aschaffenburg, GAlMg3(Cu) Vorbereitung zum lackieren
Bw Aschaffenburg, GAlMg3(Cu) Schild lackieren in mattschwarz/seidenmatt bzw. glanz, je nach individuellem Wunsch.
Bw Aschaffenburg GAlMg3(Cu) Abschleifen des Schilds mittels Schmirgelpapier und Schleifträger. Erst grob, dann fein nachschleifen.
Eine Möglichkeit ist auch, kurz nach dem lackieren das Objekt gleich mit einem lösungsmittelgetränkten Lappen abreiben.
Bw Aschaffenburg, GAlMg3(Cu) Das Schild, fertig restauriert (Restauration Hans Dücker)
Bw Aschaffenburg, GAlMg3(Cu) Das Schild dann zur Freude aufhängen.
(Als Satz oder ganz individuell)

Ein angesetzten Stück Aluminium, verschweißt und optisch angeglichen, am Beispiel eines Heimatschilds Bw Koblenz-Mosel:

Bw Koblenz-Mosel, E-Lok, defekt

Bw Koblenz-Mosel, E-Lok, repariert

 Das Schild wurde mit einem zugefeilten Aluminiumstück restauriert und verschweißt. Anschließend wurde das restaurierte Stück optisch der Beschaffenheit angepasst. (Restauration Familie Hoffmann)

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Fabrikschilder

Fabrikschild Wolff-Hagans (Andreas Hoffmann)

Berichte mit Photos folgen

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betrügerische Restaurationen
Die Restauration kann auch missbraucht werden, im Sinne des Betrugs:
So werden Fabriknummern gefälscht, um die Herkunft auf eine seltenere oder beliebtere Maschine darzustellen.

BMAG 11328, 1940, Aluguss, Fälschung

Ein eklatanter Betrug!

Hier wurde aus Fragmenten eines Original Lokschildes versucht, eine andere Lokomotive dahinter zu stellen, indem die Fabriknummer entfernt wurde und eine andere eingesetzt wurde.

Der ältere Herr, der diesen Tausch einging, wusste nichts davon und hat das Schild als "echtes, originales Lokschild/Fabrikschild" eingestuft, welches er schon lange gesucht hatte!

Als er seine kleine Sammlung altershalber verkaufte, wollte der neue Besitzer das Fabrikschild besser restaurieren lassen. Beim Erwärmen des Schildes durch den Restaurateur lösten sich nicht nur die Fragmente, sondern auch die extra, in betrügerischer Absicht angefertigten Ziffern der Fabriknummer!

Nach Rücksprache mit dem älteren Herrn, der im treuen Glauben das Schild eingetauscht hatte, wusste er noch zu berichten, dass er genau dieses Fabrikschild für seine 01 1072 gesucht habe und dafür ein anderes, welches ihm sehr am Herzen hing, abgegeben hatte. Das war auch ein Fabrikschild  einer 01.10. Von welcher Maschine das ehemalige Schild war, weiß er heute nicht mehr.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

BMAG 11328, 1940, Aluguss, Fälschung
BMAG 11328, 1940, Aluguss, Fälschung
BMAG 11328, 1940, Aluguss, Fälschung

Wie mache ich aus einem E-Lokschild E41 ein Dampflokschild der BR 41?

Wer dieses Lokschild gefälscht hatte, ist nicht eindeutig zu beweisen.
Es wurde ein Lokschild der E41 zerstört, in dem der Fälscher das "E" abgesägt hatte, die Ränder rund gefeilt und passend gebohrt hatte. Ein Lokschildersammler erkennt das gleich. Die typischen Gusszeichen G.AL.Si mit dem  G.S.V-Herstellerlogo sind nur bei den Lokschildern der Einheits-Elektroloks anzufinden.
Dieses Schild wurde bei ebay verkauft. Obwohl der Verkäufer von mehreren Personen Zuschriften erhielt, er möge von der Rückseite Bilder zeigen, da ein 41er Gussschild in dieser Art nicht bekannt ist.  Er meldete sich nicht, wie auch bei seinen anderen Schildern, die er damals in der Auktion hatte. Dennoch lies er das Schild in der Auktion ohne weiteren Hinweistext.

Nach Erhalt hat der Käufer den Betrug sofort erkannt, das Schild zum Beweis fotografiert und dem Verkäufer unter größerem Aufwand zurückgegeben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Schilder überhaupt restaurieren?
Es ist eine Frage des Zustands des Schilds, ob restauriert werden soll. Oft aber auch der eigene Geschmack oder gar die Toleranz des Sammlers. Wie weit geht die Authentizität?

Hier zeige ich Beispiele, wie Sammler ihre Schilder sehen und im jeweiligen Zustand lassen.

DB, 01 149, Niet-Zink-Spitz, Fragmente
DB, 01 149,
NZnS
(Fragmente)
Bei diesem Fragment kommt unweigerlich die Frage auf, ob es überhaupt restauriert werden soll. Die Patina ginge verloren, die materialmäßig überlegene Mehrheit wäre mit neuem Material nachgestaltet. Das darf jeder für sich selbst entscheiden. Der Eigentümer ließ das Schild so, wie es hier zu sehen ist.

DRB, 85 002 Guss-Aluminium-Spitz, RH-Guss
DRB, 85 002,
GAlS-RH

Üblicherweise würde diese Ecke links oben restauriert. Da die Ecke aber bereits im Betrieb zerstört wurde und rundherum "ab Lok" ist, ließ der Eigentümer das Schild so, wie es hier zu sehen ist.
Berichte mit Photos folgen -

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